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Dankesbrief

Tuesday 2 February 2016

 

Hadamar im Februar 2016

Liebe Freunde und Förderer von Neve Shalom - Wahat al-Salam,

auch 2015 haben Sie die jüdisch-palästinensische Bildungs- und Friedensarbeit in Neve Shalom – Wahat al Salam großzügig und nachhaltig gefördert. Im Namen des Dorfes danken wir Ihnen von ganzem Herzen dafür.

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit in Deutschland war erneut die Unterstützung der Grundschule von Neve Shalom – Wahat al Salam. Im September 1984 wurde die sechs-klassige Grundschule als erste bilinguale, binationale und interreligiöse Schule gegründet; im Frühjahr 2015 feierten viele ehemalige Schüler, Lehrer und Schulleiter gemeinsam das 30-jährige Bestehen. Eine besondere Beziehung zwischen dem Dorf und Deutschland entstand durch die 2015 bei einem Besuch der 6.-Klässler mit mehreren Lehrern und dem Schulleiter mit einem Vertrag besiegelte Partnerschaft zwischen der Grundschule und der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Düsseldorf.

Schulleiterin Carmella Ferber und das Kollegium der Grundschule sind zu Recht stolz darauf, in diesem Schuljahr wieder zwei erste Klassen in der 1. Klassenstufe zu haben.

Die Dorfgemeinschaft weiß um die zentrale Bedeutung einer interkulturellen Erziehung von Beginn an und um den politischen Gegenwind, welcher der Grundschule weiterhin entgegen bläst: “Unsere Schule ist nun seit zwei Jahren wieder eine staatliche Schule. Die finanzielle Lage hat sich etwas entspannt, doch wir müssen unsere Anstrengungen gegen anti-demokratische Tendenzen noch verstärken, müssen unser Schulmodell noch solider und lebensfähiger machen, um Zweifler weiterhin eine klare, funktionierende Alternative zum getrennten Schulsystem in Israel vor Augen zu führen.“

Auch die Friedensschule (SFP) in Neve Shalom – Wahat al Salam hat 2015 wieder enorme professionelle und nachhaltige Friedensarbeit geleistet. Es fanden binationale Jahreskurse für Berufsgruppen statt, z.B. für Städteplaner, Bauingenieure und Architekten; für Umweltaktivisten; für Kommunalpolitiker und –mitarbeiter aus gemischten israelischen Städten, und für Literaturlehrer beider Seiten. Daneben gab es binationale Jahreskurse an vier israelischen Hochschulen sowie binationale Kurse für Jugendliche und für Gruppenleiter. Ein Frieden zwischen Israel und den Palästinensern in der Zukunft wird nur gelingen. wenn genügend Menschen wie die Absolventen der SFP diese Aufgabe anpacken können. Umso mehr freuen wir uns mit der SFP über die Auszeichnung ihrer Arbeit durch die S.E.R.-Stiftung 2015 in Berlin.

2015 war auch das Jahr der letzten Vorbereitungen für den Beginn der Lehrtätigkeit des Ahmad Hijazi Peace College, welches aus der SFP hervor gegangen ist und die Ausbildung von Friedensexperten der SFP in Form eines anerkannten MA-Studiums erweitert.

Sie, liebe Freunde, wissen, welche brisante Rolle die Religion im Nahost-Konflikt spielt. Umso beachtenswerter war auch 2015 die Arbeit des pluralistischen spirituellen Gemeindezentrums (PSCC). Die Dorfgemeinschaft feierte gemeinsam jüdische, muslimische und christliche Feiertage, häufig mit Mönchen aus dem Kloster Latrun, muslimischen Sheikhs und Rabbis als Gästen. Das PSCC-Team führte zudem ein Reiseprogramm durch zu Orten höchst unterschiedlicher oder sogar widersprüchlicher historischer Erinnerung für Palästinenser und Juden in Israel, sowie zahlreiche Vorträge und Foren für Erwachsene und Jugendliche.

2015 gab es die erste Ausstellung im neuen Friedensmuseum, das auf die Initiative von Reuven Moskovitz hin entstanden ist. Sein Team möchte vor allem Aspekte der Geschichte von Friedensinitiativen, u.a. der Geschichte von Neve Shalom – Wahat al Salam, in der Region dokumentieren und Ausstellungen von Künstlern organisieren, die den interkulturellen Dialog suchen bzw. darstellen. Zu den Aktivitäten gehörte 2015 ein Künstler-Workshop, eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Erinnerung an die ‚Gerechten‘ “ (d.h. an Menschen, die andere bei Lebensgefahr vor Verfolgung oder Genozid gerettet haben), und eine Ausstellung über „30 Jahre binationale Grundschule in Neve Shalom / Wahat al Salam“.

Zu all den wichtigen und nachhaltigen Aktivitäten von Neve Shalom – Wahat al Salam haben Sie 2015 mit Ihren Spenden beigetragen. Die Dorfgemeinschaft und die Freunde von Neve Shalom – Wahat al Salam wissen sich Ihnen dafür zutiefst verpflichtet. Das Dorf schrieb uns im Januar 2016, im Zuge der zunehmenden Gewalt 2015 seien mehr Medien auf Neve Shalom – Wahat al Salam aufmerksam geworden und hätten Vertreter des Dorfes nach ihren Kommentaren gefragt. „Wir sagten ihnen unter anderen: Unser Ziel ist ein gerechtes, auf Gleichberechtigung beruhendes und friedliches Leben für die Menschen in der ganzen Region, ein Ziel, für das wir uns mit all unserer Kraft einsetzen. Mutlosigkeit können wir uns nicht leisten.“

Wir versprechen Ihnen, liebe Spenderinnen und Spender, dass auch wir engagiert weiter für die Friedensarbeit von Neve Shalom – Wahat al Salam eintreten und Spenden für die Bildungseinrichtungen des Dorfes sammeln werden. Ihnen sei noch einmal ganz herzlich gedankt für jede Form Ihrer Unterstützung im vergangenen Jahr, sei es durch Spenden oder Zeit, Ideen oder andere Hilfe.

Der Vorstand des Vereins der Freunde von Neve Shalom – Wahat al Salam wünscht Ihnen ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2016 sowie
Schalom und Salam

Wolfgang Hammerl

 

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