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Peter Dreyfus - In Memoriam
Thursday 28 June 2018

On May 16, 2018 Peter Dreyfus, our beloved and deeply appreciated former President of the Swiss Friends’ Association passed away. Peter died at the age of 83, after a very brief but intense illness.
It was in the early 1980s that Peter visited the village with a small group of alternative-thinking Jewish people who were looking for a project for them to support.
They observed an entire workshop for youngsters at the School for Peace, which motivated them to become enthusiastically involved and to support our peace education work.
As soon as he returned to Switzerland, he founded together with his cousin Roger Dreyfus the Swiss Friend’s Association and presided over it for more than two decades. With the help of his family and other volunteers, he built it into a successful organisation, running it on a completely voluntary basis. In addition, he personally covered all the organization’s administrative costs, so that close to 100% of the donations could be transferred to our peace work.
Under his guidance, the Swiss Friend’s Association became one of the village’s foremost support organisations.
We are fortunate that his daughter Sabine Dreyfus has followed the family tradition by continuing as a very active and involved board member of the Swiss Friends’ Association for the last several years.
Peter will always remain with us in our hearts. We will remember him as one of the most generous, steadfast, warm-hearted and dedicated persons we have known.
Our village was hugely fortunate to benefit from his engagement and partnership in supporting our common peace work for so many years.
May his memory be blessed and may his family find consolation.
A memorial service was held on the 9th of June in Basel. The guests were encouraged to donate to Neve Shalom Wahat al-Salam instead of sending flowers.
Evi Guggenheim Shbeta of WAS-NS was invited to the event and spoke these words:
Nachruf Peter Dreyfus, Abdankungsfeier 9.Juni 2018
Von Evi Guggenheim Shbeta
Seit ich die traurige Nachricht von Peters Tod bekommen habe ist Peter paradoxerweise mehr als sonst in meinen Gedanken und Gefühlen. Auch wenn ich weit weg in Israel und Neve Shalom Wahat al Salam bin vermisse ich Peter sehr.
Peter und Sonja waren für mich und Eyas, meinen Mann unsere Schweizer Adoptiveltern, für unsere Töchter Adoptivgrosseltern.
Auch als Psychotherapeutin haben wir uns immer gerne über unsere Arbeit ausgetauscht, auch wenn Peter natürlich viel erfahrener im Beruf war. Seine Ausbildung bekam er ja bekanntlich im psychoanalytischen Pantheon in der Londoner Tavistockklinik. Vor ein paar Monaten, auf einem unserer letzten gemeinsamen Spaziergänge mit Sigi, seinem geliebten Hund wollte ich von Peter etwas über die Personen, die ich nur von Lehrbüchern kenne erfahren. So beschrieb er mir die Supervisionen im Salon von Winnicot und erzählte mir wie Anna Freud immer in ein Buch vertieft lesend den kurzen Weg von ihrer Wohnung in’s Psychoanalytische Institut machte.
Bei unserer psychotherapeutischen Arbeit brauchen wir unser ganzes Wesen, den Kopf zum denken und unsere Gefühlswelt um mit den tieferen Schichten zu arbeiten.
Genau wie in seinem Beruf die eigene Person eng mit der Arbeit verbunden war hat sich Peter auch für unser Friedensdorf Neve Shalom Wahat al Salam eingesetzet.
Es begann im Jahre 1983 als er mit einer kleinen Gruppe von an etwas Alternativem in Israel interessierten Leuten zum ersten Mal nach NSWAS kam. Er beobachtete in unserer Friedensschule einen Workshop zwischen jüdischen und palästinensischen Jugendlichen und war vom Prozess so beeindruckt, dass er beschloss: "Diese Friedensarbeit will ich unterstützen." Zurück in der Schweiz gründete er zusammen mit seinem Cousin Roger Dreyfus den Verein der Schweizer Freunde von NSWAS und baute diesen zusammen mit seinen Nächsten auf.
Bis im Jahre 2012, während 29 Jahren arbeitete er im Vorstand des Vereins in verschiedenen Funktionen, die meiste Zeit präsidierter er diesen. Unter seiner Führung sind die Schweizer Freunde zu einem unserer wichtigsten und bedeutensten Unterstützungsverein geworden.
Während vielen Jahren leitete Peter den Verein wie ein Familienunternehmen: Sonja, seine Frau, Silvia seine Schwester und Sabine, seine Tochter kamen jahrelang jeden Donnestag in seine Praxis um die ganze Oeffentlichkeitsarbeit und die Pflege der Mitglieder dort gemeinsam zu bewältigen. Zwei bis dreimal im Jahr wurde an die Mitglieder ein Nachrichtenbrief versandt. Dafür wurde die ganze Grossfamilie rekrutiert, verpackten und adressierten die Couverts an die bald auf ein paar Tausende gewachsene Mitgliederschaft. Sonja präparierte einen feinen Lunch. Das Engagement, das Geben ohne jemals etwas zu nehmen ist für Peter zusammen mit Sonja in so vielen Gebieten immer schon etwas Selbstverständliches gewesen. So wurde nicht nur die ganze Administrationsarbeit, die von der engsten Familie von Peter bewältigt wurde, sondern auch die ganzen Administrationskosten des Vereins von Peter übernommen. Dank dem konnten fast 100 % der Spenden für den Aufbau unseres Friedensdorfes mit seinen friedenspädagogischen Institutionen verwendet werden.
Die Mitglieder wurden wie persönliche Freunde behandelt. Die Jahresversammlungen fanden immer wieder bei Dreyfus zu Hause statt mit einem spendierten von Sonja mit Liebe und Sorgfalt präpariertem Lunch.
Peter gehörte zu unseren persönlichen Freunden ohne diese unser Friedensdorf schlichtweg nicht hätte entstehen können.
Auf unseren gemeinsamen Fahrten an Vorträge über NSWAS oder bei den langen Spaziergängen mit den Hunden Ben und spaeter Sigi hatten Peter und ich lange sehr persönliche Gespräche in denen er für mich nicht nur Adoptivvater war sondern auch zu einem sehr teuren Freund wurde.
Für mich und meinen Mann Eyas sind Sonja und Peter auch unsere Traueltern, Sabine unser Trauschwester.
Während den Jahren vor unserer Hochzeit und auch als entstehende junge jüdisch-palästinensische Familie waren Peter und Sonja stets für uns da. Unsere Meitlis waren die ersten Adoptivgrosskinder von Peter und Sonja. Für jeden Geburtstag bekamen sie ein Geschenk und es war ganz selbstverständlich, dass wir bei unseren Besuchen in der Schweiz jedes mal für einige Tage nach Biel-Benken zu unseren Adoptiveltern kamen und dort die schönste gemeinsame Zeit verbrachten.
Der Verlust von Peter ist ein Riesenverlust. Mögest Du allerliebste Sonja, ihr lieben Kinder, Schwiegerkinder und Grosskinder im Zusammenhalt der Familie Trost finden.
Lieber Peter, wir vermissen Dich so sehr. Besuche in Biel-Benken und der Schweiz werden ohne Dich nie mehr dasselbe sein.
Mögest du in Frieden ruhen.