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Besuch des ehemaligen (vor 1967) Dorfes Emmaus

Samstag 11. August 2012, von Rita Boulos

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Schweizer SchülerInnen Wahat al-Salam / Neve Shalom um mehr über das Arabisch/Jüdische Dorf und seine Bewohner zu erfahren. Nach einem Treffen mit dem jüdischen Bewohner, Bob Mark, und einem Vortrag über unser Dorf, besuchten die SchülerInnen einige nahegelegenen ehemaligen palästinensischen Dörfer.

Der Besuch, aus dem Programm des Besucherzentrums, wird von Umar Ighbariyyeh geführt und zeigt Gästen der Oase des Friedens (Wahat al-Salam / Neve Shalom) den heutigen Zustand dieser ehemaligen Dörfer. Umar, der palästinensisches Mitglied unseres Dorfes ist, arbeitet für Zochrot, eine Organisation die sich das dokumentieren und erzählen der verschiedenen Geschichten der palästinensischen Dörfer die 1948 und 1967 zerstört wurden, zur Aufgabe gemacht hat.

Also besuchten an diesem heißen Samstag Nachmittag die Schweizer SchülerInnen und einige Bewohner unseres Dorfes das ehemalige Dorf Emmaus. Die Tour begann mit einer kurzen Geschichte und einer Einführung in das Gebiet der drei zerstörten palästinensischen Dörfer Emmaus, Beit Nuba und Yalo. Auf einer Karte zeigte Umar die Lage der drei Dörfer in dem 1967 besetzten Westjordanland, und erklärte die Verbindung zwischen dem gescheiterten Versuch das Gebiet bereits 1948 zu besetzten und wie die palästinensische Identität and diesem Ort durch den Bau des Parks an der Stelle der ehemaligen Dörfer versucht wird zu tilgen. Heute wird der Park vom jüdischen Nationalfonds verwaltet.

Emmaus war ein palästinensisches Dorf, dass nach der Besetzung des Westjordanlandes (von den Palästinensern auch Naksa genannt) in 1967 (im 6-tägigen Krieg) zerstört wurde. Vor der Zerstörung lebten dort ca. 2000 Menschen. Dem Dorf gehörten 5 km2 Land, und Landwirtschaft war sehr wichtig. Emmaus war für seine großzügigen Weizen-, Getreide-, und Traubenernten sowie seine Oliven-, Feigen-, und Walnußbäume bekannt, die von den Bewohnern aus den berühmten Quellen gewässert wurden. Fruchtbäume und Kaktusfeigen zeugen heute noch von dem Dorf das war. Fotos zum Vergleich: Seite 1, Seite 2

Nach der Einführung machte sich die Gruppe zu Fuß auf den Weg durch Emmaus. Auf einem Pfad zum Zentrum des Dorfes besuchte die Gruppe auch den Hauptfriedhof und Schrein Sheikh Ubeids. Dort zeigte Umar ihnen Fotos von Emmaus vor, während, und nach der Zerstörung. Danach sah die Gruppe die wenigen Überreste zweier Häuser in der Bayader Gegend (ein Bayader wurde von Bauern zum weiterverarbeiten geernteten Getreides benutzt). Heute steht dort eine Mauer mit Namen von Sponsoren des jüdischen Nationalfonds.

Im Juni 1967 zwang die israelische Armee die Dorfbewohner, Emmaus zu verlassen, die dann bis Ramallah laufen mussten, unwissend sie würden niemals zurückkehren können. Wenige Tage nach der Evakuierung machten Bulldozer das Dorf dem Erdboden gleich. An seiner Stelle begann der jüdische Nationalfonds mit der Hilfe gutgläubiger Spender aus Kanada Bäume zu pflanzen. Der Park heißt heute Ayalon-Canada Park, und ist bei israelischen Familien sehr beliebt.

Schilder erzählen nicht von der palästinensischen Vergangenheit des Ortes, sondern von dem römischen Bad das unter den alten Dorfgebäuden gefunden wurde.

Nur das kritische Auge kann die einzelnen Eisenstangen ehemaliger Dächer sehen und sie als stille Erinnerung an das was mal war und was hätte sein können, interpretieren.

Photo album for the Visit

Für mehr Informationen gibt es auch einen Bericht über eine Gedenkveranstaltung des pluralistischen spirituellen Zentrums für die drei zerstörten Dörfer.

 

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