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Schule besucht zerstörte palästinensische Dörfer
Montag 6. Januar 2014, von
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Als Teil ihres Austausches mit der Talitha Kumi Schule in Beit Jalta, baten SchülerInnen des Hamburger Gymnasiums Finkenwerder die Oase des Friedens (Wahat al-Salam / Neve Shalom), die Geschichte dieser Region mal von einem anderen Blickwinkel zu erzählen.
Vor dem Vortrag über Wahat al-Salam / Neve Shalom besuchten wir deshalb die heute zerstörten palästinensischen Dörfer in der Nähe Latrouns. Begleitet wurden wir von Umar Ighbariyeh, einem der Dorfbewohner, der für die Organisation Zochrot(hebräisch: Erinnern) arbeitet. Zochrot hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der 1948 (Nakba) und 1967 (Naksa) zerstörten palästinensischen Dörfer zu erzählen.
Wir besuchten die Überreste des palästinensischen Dorfes Imwas (auch Emmaus), das, zusammen mit den Dörfern Yalu und Beit Nuba, erst 1967 zerstört wurde, nachdem das Gebiet 1948 nicht von israelischen Streitkräften eingenommen werden konnte. Heute heißt das Land der ehemaligen Dörfer Imwas und Yalu Ayalon-Canada-Park und ist mit Pinienbäumen, gepflanzt vom Jüdischen Nationalfonds, übersät.
Die Steine der ehemaligen Häuser wurden zur Wegmarkierung benutzt und viele Reste des Dorfes sind überwuchert. Auf unserem Weg durch das Dorf hielten wir an einer unauffälligen Stelle an. Aber Umar erklärte dass wir jetzt mittem im Friedhof des ehemaligen Emmaus standen. Nur wurden Bäume gepflanzt und die Grabsteine sind Geröll.
Was auf den ersten Blick wie ein Park aussah, ließ beim genaueren Hinsehen verrostete Eisenstäbe von Dächern und zwischen Wurzeln versteckte Brunnen erkennen. Nur ein einziges mitgenommenes Schild erwähnte dass hier früher 2000 Menschen lebten, und dass auch nur nachdem die Organisation Zochrot fast vor Gericht gezogen wäre (davon erzählt ein älterer Artikel mehr). Trotzdem, das Schild beschrieb nicht, wie die Dorfbewohner von Imwas, Yalu und Beit Nuba 1967 mit dem Versprechen nach dem Krieg wieder zurückkehren zu dürfen, nach Ramallah vertrieben wurden. Nicht wissend, nie wieder zurückkehren zu können.
Umar zeigte zwei Fotos, eines aus den späten 50ern das ein normales Dorf abbildet, und eines, zehn Jahre später, das einen kargen Hügel zeigt. Beide wurden vom gleichen Punkt und in die gleiche Richtung aufgenommen.
Pinien wachsen schnell, und verstecken die Überreste der ehemaligen palästinensischen Dörfer. Doch ältere Ruinen, wie ein römisches Badhaus, wurden ausgegraben und sind nun die Hauptattraktion. Familien kommen hierher zum Picknick und für Ausflüge.
Die Schüler und Schülerinnen haben gelernt wie wichtig es ist, von welchem Standpunkt eine Geschichte erzählt wird. Zochrot half, eine andere Erzählung zu hören, als die die sonst erzählt wird. Als Gegensatz zu dieser Geschichte wurde am Nachmittag dann die Geschichte der Oase des Friedens (Wahat al-Salam / Neve Shalom) erzählt.